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2010.06.26 Gala concert, Staatsoper Vienna

Gala Concert

Vienna Staatsoper
26 June 2010


Youtube clip

Konzert Musikalische Rückschau 1991-2010

“EIN MARSCHALL DER BÜHNE…” – WELTSTARS VERABSCHIEDEN IOAN HOLENDER

19 Jahre stand Ioan Holender an der Spitze des Hauses am Ring.

Ausschnitte aus zahlreichen Premierenproduktionen der Ära Holender werden von Weltstars, die diese Jahre mitgeprägt haben, interpretiert.

In der Benefizveranstaltung zugunsten der Concordia Sozialprojekte in Moldawien tritt die Elite der Opernwelt auf, wie zum Beispiel Anna Netrebko, Plácido Domingo, Elina Garanca, José Cura, Simon Keenlyside, Thomas Hampson, Angelika Kirchschlager, Thomas Quasthoff, Michael Schade, Leo Nucci und Ferruccio Furlanetto, Zubin Mehta, Franz Welser-Möst und Bertrand de Billy, um nur einige zu nennen.

Was broadcast live on OE1 (Austrian TV) and later on Arte and will be released on DVD by Deutsche Grammophon

What the critics say:

SW, Salzburger Nachrichten, 27 June 2010

Eine gesungene Heiligsprechung

Staraufgebot in der Wiener Staatsoper zum Abschied von Ioan Holender: Eine kolossale Familienfeier mit großen Stimmen

Ioan Holenders bevorstehender Abschied als Staatsoperndirektor wurde bei einer „Musikalischen Rückschau 1991-2010“ zu einem grandiosen Sängerfest. Und das alles für einen guten Zweck: Alle Beteiligten der sechsstündigen Rückschau auf zwei Jahrzehnte Staatsoper-Premieren sangen und musizierten zugunsten von Waisenkindern und armer, alter Menschen in Moldawien. 52 Sängerinnen und Sänger und zwölf Dirigenten – von Zubin Mehta bis Franz Welser-Möst – ehrten damit auch ihren Entdecker, Wegbegleiter und Förderer. Ioan Holender schaffte es als Moderator, sich bei aller fast rührenden Aufgeregtheit knapp zu halten.Der chronologische gedachte Rückblick auf 40 der insgesamt 93 Opernpremieren wurde zum tönenden Opernführer. Der Versuch, jeweils die Premierenbesetzung auf die Bühne zu bringen, konnte nicht erfüllt werden, da gar nicht mehr alle am Leben sind, die in Wien mit Holender Triumphe und Niederlagen teilten.

Das Programm zwischen Mozart, Verdi und viel Wagner geriet nur ein wenig durcheinander, weil das Fluguzeug aus London, in dem Placido Domingo, Feruccio Furlanetto, Anna Netrebko und der Dirigent Antonio Pappano saßen, verspätet war, die von Holender säuerlich kommentierte und vom enttäuschten Publikum mit Buhs bestrafte Absage von Elina Garanca nützte Roxana Constantinescu für einen gelungenen Auftritt. Und für den „wirklich erkrankten“ Ildebrando d’Arcangelo kam Piotr Beczala zu zwei Auftritten. Sonst verlief der sängerische Ringelreihen nach Plan: Die „Oldies“ Siegfried Jerusalem, Franz Grundheber, Leo Nucci, Ferrucio Furlanetto, Thomas Moser oder Falk Struckmann scheinen kein Ablaufdatum zu kennen, im speziellen sorgte Waltraud Meier als Isolde für einen atemberaubenden Liebestod. Placido Domingo ist immer ein Bühnenwunder. Aus der jüngeren Generation glänzten Nadia Krasteva, Boaz Daniel, Saimur Pirgu, Adrian Eröd, Michaela Selinger, Elisabeth Kulmann oder Genia Kühmeier, Ioan Holender konnte den Stolz auf seine Entdeckerqualitäten kaum im Zaum halten. Er erinnerte auch an die Sorgen des Sängerlebens und gesundheitliche Kämpfe, die Stefania Bonfadelli oder die quirlige Natalie Dessay hinter sich gebracht haben. Abgesehen vom akustischen Genuss gab es auch optische Highlights Dirigentein Simone Young mit Wahnsinns-High Heels oder Anna Netrebko im kessen Flirt mit Dirigent und Publikum. Angelika Kirchschlager und Michael Schade, Thomas Hampson, Johan Botha und weit nach Mitternacht Simon Keenlyside zeigten unverwechselbare Qualitäten. Sogar eine Zugabe konnte nicht ausbleiben, das „Falstaff“-Finale „Tutto nel mondo è burla“ brachte den Spaß an der Freud’ dieser gesungenen Heiligsprechung Holenders auf den Punkt.

Marion Hauser, Kurier, 27 June 2010

Letzter Vorhang für Ioan Holender

Sogar London hatte er fest im Griff: Sechs Stunden lang sangen Opern-Größen zum Abschied laut Servus. Eindrücke vor und hinter den Kulissen.

Nur die Tasche trug Trauer. Eine kleine modische Koketterie von Anna Netrebko , die ein Modell wählte, deren Verschluss zwei Totenköpfe darstellte. Auch sonst sorgte die Diva für Tratsch. Als zum Schluss der 6-stündigen Gala alle Akteure auf die Bühne kamen, war sie die Einzige, die bereits ein Weinglas in der Hand hielt. Sie versteht es eben, Feste zu feiern.

Ioan Holender, nach Niki Lauda der zweitsparsamste (um nicht zu sagen knausrigste) Mann Österreichs lud nicht nur Prominente, sondern auch zahlendes Publikum bereits in der ersten Pause zu Gratisdrinks und Häppchen ein. Den Darstellern richtete der scheidende Operndirektor im Backstage-Bereich eine Lounge mit Vidiwalls ein, damit sie das Geschehen vor und nach ihren Auftritten mitverfolgen konnten.

Viel Applaus für Placido Domingo
Den größten Applaus erntete Placido Domingo. Wegen Holenders Abschieds-Show wurde die Generalprobe von “Simon Boccanegra” in London gar um eine Stunde vorverlegt, damit Domingo, Netrebko, Dirigent Antonio Pappano und Sänger Simon Keenlyside rechtzeitig in Wien eintreffen konnten. Domingo und Pappano wurden gar mit Blaulicht zur Staatsoper geleitet, denn ihr Gastspiel war früher als das der anderen beiden “Überflieger”.

Selbst London tanzte somit nach Holenders Pfeife, nur eines hatte er nicht im Griff. Die FIFA trug trotz seines Abschiedsfestes die ersten WM-Achtelspiele aus, die sich Ramón Vargas und Ferruccio Furlanetto keinesfalls entgehen ließen.

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